Es gibt kaum ein Thema, das so viele spannende und manchmal auch kurios anmutende Ansichten vereint wie die spirituelle Sichtweise auf Baumperlen. Als jemand, der viel mit Baumperlen arbeitet, komme ich nicht umhin, mich immer wieder mit diesen Ideen auseinanderzusetzen – und dabei gelegentlich auch herzlich zu schmunzeln.
Zum Beispiel gibt es die Theorie, dass eine Baumperle ihre Energie verliert, wenn man sie schleift oder ölt.
Andere wiederum meinen genau das Gegenteil: Das Schleifen oder Ölen setze die wahre Energie der Baumperle erst frei, während das Durchbohren oder gar das Zersägen in Scheiben die Verbindung zur ursprünglichen Kraft zerstört.
Dann gibt es auch jene, die finden, dass das Schnitzen der Baumperle, um daraus eine Figur oder ein Amulett zu schaffen, ihre Energie vervielfacht.
Spannend, oder? Die Meinungen könnten kaum unterschiedlicher sein.
Wenn du wissen möchtest welches Öl sich bei der Baumperlenbearbeitung eignet und welches nicht lies gerne meinen Blogpost darüber: Endbehandlung von Baumperlen mit Öl.
Eine andere faszinierende Idee ist, dass das Abkochen oder das anderweitige Erhitzen einer Baumperle die Energie zerstört. Manchmal frage ich mich, wie genau diese Energie funktioniert. Ist sie hitzeempfindlich? Ein bisschen wie ein Vampir, der bei Sonnenschein zerfällt? Oder geht es eher darum, dass der energetische “Fingerabdruck” der Perle durch das Kochen “verwässert” wird?
Dann sagen wieder manche, dass man Baumperlen nie mit irgendwelchen Maschinen bearbeiten darf. Alles muss von Hand bearbeitet werden. Das Einbrennen von Runen oder anderen Dingen sei auch nicht richtig.
Wieder andere sehen auch das komplett anders. Was stimmt denn nun?
Ich möchte niemandem seine Überzeugungen absprechen. Wenn dir diese Vorstellungen helfen, eine besondere Verbindung zu deinen Baumperlen herzustellen, dann ist das doch wunderbar!
Ich sehe das Ganze ein bisschen pragmatischer. Meiner Meinung nach ist die Energie, die etwas für uns hat, vor allem das, was wir selbst hineinlegen. Eine Baumperle ist kein starres Objekt, das Energie speichert wie ein Akku. Sie ist Teil eines Prozesses, Teil unserer Interaktion mit der Natur und mit uns selbst.
Wenn ich eine Baumperle schleife, öle, durchbohre oder sogar zersäge, tue ich das mit Hingabe und Respekt – und genau das ist es, was zählt. Die Energie, die ich spüre, ist die, die ich selbst gebe. Und ich glaube, dass diese Energie durch die Art und Weise, wie wir mit etwas umgehen, sogar verstärkt werden kann.
Ein weiterer Aspekt, der mir persönlich besonders am Herzen liegt, ist die kindliche Magie, die ich mit Baumperlen verbinde. Für mich tragen sie Geschichten in sich – Geschichten von Wichteln, die in den Bäumen wohnen, von kleinen Naturgeistern, die die Perlen formen, um uns ein Geschenk zu machen. Wenn ich mit einer Baumperle arbeite, spüre ich oft, wie diese Geschichten einen ganz neuen Energieaspekt erschaffen.
Vielleicht sind es diese Geschichten, die die wahre Magie der Baumperlen ausmachen. Sie schenken uns die Möglichkeit, die Welt mit anderen Augen zu sehen – voller Staunen, voller Fantasie.
Vielleicht ist das Abkochen oder allgemein Erhitzen für einige der ultimative „Energie-Killer“.
Für mich ist es schlicht ein praktischer und verantwortungsvoller Weg, etwaigen Holzwürmern Einhalt zu gebieten, damit meine Kunden keinen ungewollten Untermieter haben, der dann mit der Zeit vielleicht mehr als nur die Baumperle zerstört.
Viele Baumperlen können einen nicht offensichtlichen Holzwurmbefall haben. Mehr über dieses Thema erfährst du in diesem Blogpost: Holzwurmbefall.
In meinen Augen ist alles was man mit einer Baumperle macht nichts weiter als ein Schritt in einem kreativen Prozess. Zumindest dann wenn man mit Liebe und Achtsamkeit arbeitet. Dann geht nichts Wesentliches verloren – im Gegenteil, es entsteht etwas Neues, das die Geschichte der Baumperle fortschreibt.
Und dabei ist es völlig egal wie professionell man dabei arbeitet. Ob man Profi ist mit viel Begabung oder blutiger Anfänger.
Jeder verbindet sich auf seine eigene Art mit der Baumperle und es entsteht eine neue Energie, die sich dann wieder umwandelt, wenn diese Baumperle dann verschenkt oder verkauft wird und jemand anderes sie erhält.
Energie fließt – und nur wenn sie fließt ist sie nicht abgestanden und gut.
Ein Gedanke, der mir dabei oft aufkommt, ist: Warum sprechen wir eigentlich immer nur von der Energie der Baumperlen? Ist es nicht so, dass jedes Holz, jeder Ast, jeder Baum eine besondere Energie in sich trägt? Eine Tischplatte aus massivem Eichenholz, ein geschnitzter Wanderstock oder ein kleiner Holzlöffel – all diese Dinge tragen die Geschichte des Baumes weiter, aus dem sie stammen. Oder etwa nicht?
Es ist letztlich unsere eigene Verbindung zu diesen Gegenständen, die ihre Energie für uns erfahrbar macht. Und wenn ein einfacher Holzlöffel Energie haben kann, warum dann nicht auch ein Stein oder ein Blatt?
Vielleicht ist es auch einfach unsere Fantasie, die solche Dinge besonders macht. Die Vorstellung, dass ein bestimmter Gegenstand – sei es eine Baumperle oder ein geschnitztes Herz – eine Art Magie in sich trägt, gibt uns die Möglichkeit, mehr in der Welt zu sehen, als nur das Offensichtliche. Und ist das nicht etwas Wunderbares?
Was ich bei diesen Diskussionen immer wieder merke, ist: Die Energie einer Sache liegt in der Verbindung, die wir zu ihr haben. Sie entsteht durch unseren Blick, unser Tun, unsere Gedanken. Und das schöne daran ist: Jeder kann es so halten, wie er mag. Ob du glaubst, dass Schleifen Energie raubt, oder ob du wie ich denkst, dass die Energie von uns selbst kommt – am Ende macht es genau das besonders, was du daraus machst. Und letztlich bekommt jeder das woran er glaubt. “Dir geschehe nach deinem Glauben”.
Also, wenn du das nächste Mal eine Baumperle in die Hand nimmst, spüre doch einfach hinein. Vielleicht merkst du dann, dass sie genauso viel Energie hat, wie du ihr selbst gibst. Und wenn nicht – nun ja, vielleicht hat sie heimlich etwas Energie beim Abkochen verloren. Wer weiß das schon so genau? 😉
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